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Hammelspring

 7,5 km südwestlich von Templin liegt Hammelspring.

Historie

Im Bereich der Uckermark und Schorfheide am alten Kolonistenweg Havelburg, Zehdenick, Templin, Prenzlau usw. traten die Ritter Conradus II. de Hamelspring und sein jüngerer Halbbruder Amelungus de Lippia als Lokatoren auf und gründeten um 1241 die Dörfer Hammelspring und Hindenburg nach ihrem Geschlechternamen. Amelungus de Lippia hatte 1219 in das Geschlecht von Brakel et Hinnenburg (bei Höxter an der Weser) hineingeheiratet und war deren Geschlechternamen nun zu führen verpflichtet.

Hammelspring als Stützpunkt-, Versorgungs- und Kolonistendorf entwickelte sich zu einem typischen Straßenangerdorf. Der Ortsname veränderte sich von Havelspryng, Hamelspring zu Hammelspring. Das Dorf war bis 1861 dem Landadel von Zehdenick, dem Geschlecht derer von Arnim, als Lehen zugeordnet und stand außerdem unter dem Patronat des Zisterzienserklosters Zehdenick.

Den 30jährigen Krieg überstand Hammelspring, es waren 1624 noch 168 Einwohner zu verzeichnen. Doch mit dem Eingreifen der Schweden in den Krieg veränderte sich die Lage ab 1633 dramatisch. Die ständigen Truppendurchzüge von Freund und Feind hatten für die Bevölkerung katastrophale Folgen. Raub, Plünderungen, Hunger und Seuchen waren an der Tagesordnung. So waren in Hammelspring 1640 nur noch 9 Einwohner zu finden.

Nach dem Westfälischen Frieden, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg offiziell beendete, machte sich die Regierung Gedanken, wie man den Mangel an Arbeitskräften ausgleichen könnte. So ist es nicht verwunderlich, dass ab 1685 per Edikt des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. den in Frankreich verfolgten Protestanten Zuflucht und Schutz in seinen Landen anbot.

Die französischen Glaubensflüchtlinge wurden „Hugenotten“ genannt. „Huguenot“ bedeutet im Französischen „von geringem Wert“, der Ursprung könnte auch der Begriff „Iguenots“ sein, was so viel wie „Eidgenosse“ bedeutet.

Es dauerte aber noch bis 1699, bis sich die ersten Hugenotten in Hammelspring ansiedelten. Sie kamen aus dem wallonischen Dorf Varquegny aus dem Hennegau bei Mons im heutigen Belgien. Bis 1701 siedelten hier noch 11 Familien mit insgesamt 85 Seelen.

Die Hugenotten brachten neben ihrer Religion auch neue Impulse mit nach Hammelspring. So betrieben sie Tabakanbau und pflanzten neue Gemüsesorten, wie Rhabarber, Blumenkohl, Kartoffeln, Spargel, buken Weißbrot und Brötchen. Auch Begriffe wie „Mukkefukke“ (mocafue) für Gerstenkaffee und „Boulette“ sind uns aus dieser Zeit erhalten geblieben.

Aus dieser Zeit ist in Hammelspring noch das sogenannte „Hugenottenhaus“ erhalten. Es entstand vermutlich 1762 und ist das einzigste Hugenottenhaus in der Uckermark, das in seiner ursprünglichen Form (Fachwerk, Aufteilung der Räume, „schwarze“ Küche) erhalten geblieben ist. Bis 1968 wurde das Haus von der Familie Malingriaux bewohnt, seitdem steht es leer.

Die Eisenbahnstrecke Templin-Zehdenick-Löwenberg mit Halt in Hammelspring wurde 1876 übergeben. Trotzdem das Bahnhofsgebäude nicht mehr genutzt wird, ist Hammelspring weiterhin Bedarfshaltestelle. Man kann stündlich von Templin nach Berlin fahren.

In Gedenken des Kirchturmbrandes vom 6.5.1896 schaffte sich die Gemeinde Hammelspring im Jahre 1905 eine neue Feuerspritze an, deren Wassersäule, bei Vollastbetrieb die Kirchturmspitze in Hammelspring erreichen sollte. In der Nacht vom 6. auf den 7.2.1906 wurde diese erstmalig eingesetzt bei einem Brand in Steinfeld (Storkow). Die Freiwillige Feuerwehr Hammelspring gründete sich am 21. Januar 1922 und ist bis heute aktiv.

Die erste Bäckerei wurde in Hammelspring 1909 gegründet. Heute wird diese von der Familie Mrosek betrieben, die nicht nur Backwaren, sondern auch ein kleines Sortiment an Lebensmitteln anbietet.

Zu Hammelspring gehören darüber hinaus Alsenhof und Etashof. Alsenhof wird erstmals 1866 erwähnt.         

1925 gibt es einen Betrugsvorfall Etashof betreffend. Dieser Hof ist übrigens nach der Frau des damaligen Besitzers benannt, sie wurde als Kind „Eta“ gerufen.

In der Nähe von Hammelspring am Großen Lanken See soll es eine Siedlung mit Namen Jordenstorp auf Hochdeutsch Jordansdorf oder auch Görlsdorf gegeben haben. Sie wurde um 1200 gegründet, aber bereits 1402 im Krieg zerstört. Laut einer Landkarte von 1796 soll über das Verbindungsfließ zwischen Röddelin-See und Großer Lanken-See eine Fähre mit Selbstbedienung verkehrt sein, die auch Fuhrwerke befördern konnte. Als 1740 die Kannenburger Schleuse gebaut wurde, verlor diese Fähre an Bedeutung.

Die Kannenburger Schleuse war fortan Schleusenmeister- und Büdnerstelle. Heute betreibt hier die Familie Berlin wieder ein Ausflugslokal. Den ganzen Sommer sind hier Wasserwanderer, Einheimische und Touristen willkommen und können sich bei selbstgebackenem Kuchen oder einem kleinen Imbiss erholen.

1928 wurde das erste Ferienlager – im „Woroschilow-Lager“ durchgeführt. Dieses Zeltlager war für Jugendliche aus Berlin vorgesehen. 1958 wurde der Grundstein für das Ferienlager „Klim Woroschilow“ gelegt. Seit 2006 befindet sich hier die Westernstadt „El Dorado“. Wollten Sie schon immer in den „Wilden Westen“? Dann sind Sie hier genau richtig: Erleben Sie actionreiche Stunts, Greifvögel und Special Events.

Heute leben in Hammelspring (Gebietsgröße: ca. 1.580 ha) und umliegenden Dörfer ca. 413 Einwohner.

 

(Quellen: Hammelspring – Die Geschichte eines Dorfes und seiner Umgebung von Helmut Schiffling; Das sog. Hugenottenhaus in Hammelspring/Uckerm. – Dokumentation – denkmalpflegerische Probleme – Typologische Vergleiche von Martina Reichelt, Bilder teilweise von Frau Daun)

Fakten

  • urkundliche Ersterwähnung: 1241
  • Einwohnerzahl: 376 (Stand: Januar 2017)
  • Fläche: 1580 ha

Weitere Informationen

Weitere Hinweise – etwa zu Veranstaltungen – finden sich unter:

Bildergalerie

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