
Der Wanderweg ist von der Ziegeleibrücke in Richtung Hammelspring nur eingeschränkt nutzbar.
Hochgewachsene Linden geleiten den aus Berlin kommenden Besucher vom Bahnhof Templin in das Zentrum der Stadt. Am Ende der von Gründerzeitarchitektur gesäumten Bahnhofstraße öffnet sich die noch vollständig erhaltene, 1735m lange Stadtmauer durch das Berliner Tor. Stolz kündet die repräsentative Fassade des Torgebäudes im Stil der Backsteingotik von Selbstbewusstsein, Wohlstand und Kunstsinn der sich entwickelnden Ackerbürgerstadt des 14. Jahrhunderts. Wieder zurück auf der Bahnhofstraße, führt zur Rechten der Poetensteig am ehemaligen jüdischen Friedhof vorbei hinunter zum Kanal.
Der schmale Pfad durch die Kleingartenanlage offenbart einen beschaulich, malerischen Blick auf die Feldsteinmauer mit ihren halbrunden Wiekhäusern. 1745 erfolgte auf Weisung von Friedrich dem Großen der Ausbau aus Templiner Kanals. Getreide und Holz gelangten bequem über die Havel nach Berlin oder Richtung Norden auf der Elbe nach Hamburg. Dem Kanal stadtauswärts folgend erschließt sich eine reizvolle, von Gärten und Wiesen gesäumte Flusslandschaft. Unter tief hängenden Weiden stellen der vom Aussterben bedrohte Fischotter und der Eisvogel ihrer Beute nach. Stock-, Reiher- und Tafelenten sowie Hockerschwäne nutzen die Wasserstraße als Verbindungsweg zwischen den großen Templiner Gewässern.
Hoch in den Lüften ziehen Rot- und Schwarzmilan weite Kreise über dem Revier, und auch die gaukelnde Rohrweihe ist regelmäßiger Jagdgast. Jenseits der Ziegeleibrücke, hinter den Bootsschuppen folgt der Weg weiter dem Wasserlauf. Der Name der Brücke verrät, dass hier einst Ton abgebaut und Ziegeln gebrannt wurde. Einen lichten Mischwald durchquerend gewährt der Weg Einblick in ein junges Quellmoor. Wendepunkt des Rundweges ist die Kanalbrücke der stillgelegten Bahnverbindung zwischen Templin und Fürstenberg/Havel. Die Brücke passierend (doch Vorsicht! auf den Gleisen fahren zwar keine Züge mehr, heute sind Draisinen auf der Strecke unterwegs) führt der Weg zurück am nördlichen Ufer durch die Kanalwiesen.
Unterwegs hat der Biber zahlreiche Spuren seiner nächtlichen Futter- und Bauholzbeschaffung hinterlassen. Nagespuren, gefällte Bäume und Astschleifspuren verraten sein Wirken. Zum Frühlingserwachen erschallt schon Anfang März der Trompetenruf des Kranichs aus dem Wiesengrund. Wo Beinwell, Weidenröschen und Kuckuckslichtnelke blühen, gedeihen auch seltene Knabenkräuter. Im frischen Duft der Minze lässt sich im Rückzugsgebiet der Teichfrösche und Erdkröten die Natur mit allen Sinnen genießen. Über die Ziegeleibrücke und am „Birkenhain“ entlang führt die Wanderroute zurück zum Bahnhof Templin.
(Ein Tourenvorschlag in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Uckermärkische Seen)
Strecke: 10 km