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Lehmanngarten

Botanischer Garten am ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium, heute „Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin“

Das 1607 durch Kurfürst Joachim Friedrich in Joachimsthal gegründete Joachimsthalsche Gymnasium wurde wegen der Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg 1636 nach Berlin verlagert und kam von seinem letzten Standort in der heutigen Bundesallee nach Templin in die Uckermark zurück. Einer seiner bedeutenden Lehrer war GUSTAV LEHMANN. Zu seinen besonderen Verdiensten an dieser Schule gehört die Einrichtung eines Botanischen Gartens. Diesen Garten gestaltete er in so mustergültiger Weise, dass ihm am 29. Dezember 1913 durch die Universität Frankfurt/Oder der Titel „Professor“ verliehen wurde. Schon 1907 ehrte man ihn mit dem Kronenorden IV. Klasse.

Die etwa 2500 Quadratmeter große Gartenfläche befindet sich direkt an der Ortsausfahrt Templin in Richtung  Prenzlau. Das Zentrum des Gartens wurde gebildet durch einen runden Gartenteich, ein Becken für Pflanzen der Moore sowie eine durch einen Weinstock überwachsene Pergola. In der Nähe des Teiches wurden zwei beachtliche Hügel aus Erde und Steinen künstlich angelegt. Auf ihnen wuchsen zahlreiche einheimische Arten, aber auch Arten der Alpenflora. Gemeinsam mit dem damals führenden Botaniker und Direktor des Botanischen Museums und Gartens Berlin-Dahlem, Prof. Dr. LUDWIG DIELS, führte Prof. GUSTAV LEHMANN in seinem Templiner Botanischen Garten Erbfolgeversuche an Löwenmäulchen durch..  Im „Templiner Kreiskalender“ von 1928 schrieb er den auch heute noch verpflichtenden Aufruf „Schützt die Flora der Heimat“. Prof. GUSTAV LEHMANN starb am 07. März 1928 in Templin und wurde in der Nähe des Botanischen Gartens beigesetzt.

Der Garten diente im Sinne seines Gründers dem Joachimsthalschen Gymnasium und auch anderen Schulen der Stadt Templin zur Gestaltung des Unterrichts. Noch 1958 wurden aus dem fernen Argentinien und aus Australien Anfragen an den Botanischen Garten zu heimischen Orchideen und zur Wiesen-Kuhschelle gerichtet. Die Arbeiten zur Rekultivierung des Gartens begannen 1988/89 mit der Ausholzung. Die Bestandsaufnahme vor der Neubegründung ergab 41 Pflanzenarten. Ziel war und ist es, einen Lehr- und Schaugarten im Sinne Prof. Lehmanns zu entwickeln, der  besonders den Anforderungen der im Aufbau befindlichen  Europäischen Schule Templin genügt, aber auch den Templinern und ihren Gästen als Quelle der Information über alte Kulturpflanzen, aber auch über Heil,- Gewürz-, Färbe- und Giftpflanzen anderer Länder und unserer heimischen Flora dient. Eine wichtige Grundidee ist dabei die Erhaltung von Genressourcen.

Wissenschaftliche Unterstützung erhält der Garten vom Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben, von der Universität Potsdam und der TU Berlin, dem Botanischen Verein von Berlin und Brandenburg sowie vom Verein zur Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN e.V.). Die Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin und eine Beschäftigungsgesellschaft sichern die gärtnerische Hilfe ab.

Der bekannte Wissenschaftler Prof. Dr. WAGENITZ, Göttingen, stellt in einem Fachbeitrag  2010 Prof. GUSTAV LEHMANN in die „Reihe bedeutender märkischer Floristen“. Der Botaniker Prof. Dr. Dr. h.c. HERBERT  SUKOPP, Berlin, stellt 2006 in einer Arbeit fest: „Der von LEHMANN eingerichtete Garten erweitert die Liste der Botanischen Gärten, Anlagen und Arboreten seit 1573“.


Öffnungszeiten: Mittwoch 10:00 bis 12:00 Uhr

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